Gesundheit für alle?

Bereits im Jänner 2003 hat das European Forum Alpbach ein Symposium zum Thema: „Gesundheit für alle? Visionen zur Zukunft des Gesundheitswesens“ veranstaltet.

Zwölf Jahre danach

sind die Visionen noch immer Vision, welche sich nach wie vor mit zentralen Fragen beschäftigen:

  • Wie gerechtfertigt und wie gerecht ist die Forderung nach Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen?
  • Ist sie es schon deshalb per definitionem, weil eine effiziente Nutzung der Ressourcen die einzige Möglichkeit ist, auch in Zukunft eine Versorgung für alle sicherzustellen?
  • Oder ist sie, ganz im Gegenteil, geeignet, einen grund­legenden ethischen Konsens infrage zu stellen, weil sie der Rationierung und damit der Vorbereitung einer Zwei- oder Mehr-Klassen-Medizin dient?
  • Welche gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen braucht das Gesundheitssystem der Zukunft, um optimale Versorgung sicherzustellen?
  • Und welche Rolle kann und soll die forschende pharmazeu­tische Industrie dabei spielen bzw. welche Rolle darf ihr zugemutet werden?

Herausforderungen

Das berechtigte Bedürfnis der PatientInnen nach einer umfassenden und dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens entsprechenden Behandlung im Krankheitsfall ist nicht die einzige Herausforderung, der sich die modernen Gesundheitssysteme zu stellen haben.

Bildet die Sicherung einer qualitativ hochwertigen Versorgung aller weiterhin das Ziel, so ist ein politischer und gesell­schaftlicher Konsens über die grundlegenden Prinzipien der Gesundheitsversorgung, des Umfangs dieser Versorgung und die Frage der Verteilung der Möglichkeiten der Medizin unumgänglich.

Kardinalfrage

Und schließlich und endlich die Kardinalfrage: Wie soll es mit den arbeitenden Menschen im Gesundheitsbereich weitergehen? Wohin entwickelt sich der KAV und wie „krank“ und „ausgelaugt“ ist er und seine MitarbeiterInnen wirklich?

Mit dem Wiener Spitalskonzept 2030

und der damit verbundenen Zusammenlegung bzw. Neuerrichtung von Spitälern sollte aus politisch strategischer Sicht alles besser werden.

Bereits jetzt zeigt sich allerdings, dass zwischen strategischer Planung und Arbeitsalltag ein riesiges Loch klafft. Politischer Wille in Verbindung mit Öffentlichkeitsarbeit unter der Prämisse besonders sozial und demokratisch zu sein ist nicht wirklich ein Garant für nachhaltige Verbesserungen.

Unsummen von Geldern werden verschoben und aus den letzten Ecken zusammen­gekratzt.

  • Die Folgen sind Personalabbau,
  • nicht-Nachbesetzung von Posten,
  • Fremdvergabe von Tätigkeiten
  • bis zu gezielten Einsparungsvorschlägen.

Sind das die gesunden Visionen des Gesundheitswesens im Sozialstaat Österreich?

Um den Dingen besser auf den Grund gehen zu können

und vermeintliche Tatsachen des Alltages transparent zu machen, haben wir Interviews über ein Jahr in unterschiedlichen Krankenhäusern mit Menschen geführt, die dort arbeiten oder Patienten bzw. Angehörige sind.

Was dabei rauskam, haben wir versucht, sachlich zu bündeln – nicht um anzuklagen, sondern mit notwenigem Respekt und Wertschätzung einen Teil der IST-Situation zu dokumentieren.

Es geht schon lange nicht mehr ums „Schönreden“, es geht um nachhaltiges Handeln im Sinne der MitarbeiterInnen, der PatientInnen und auch deren Angehörigen.

Es darf nicht länger nur um Visionen gehen!


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